Dieses Projekt wird durch die Senatorin für Wirtschaft, Arbeit und Europa aus Mitteln des Landes
und des Europäischen Sozialfonds Plus gefördert.
11. November 2015, 10 bis 18 Uhr, DGB-Haus Bremen - organisiert von ADA in Kooperation mit dem Bremer Netzwerk gegen Diskriminierung (anerkannt als Bildungsurlaub)
Programm des Fachtags:
10:00 bis 12:30 Uhr: Begrüßung und Einführungsvorträge
Alexander Klose, wissenschaftlicher Geschäftsführer des Instituts für interdisziplinäre Rechtsforschung an der Humboldt-Universität zu Berlin: Welche Diskriminierungen kommen in der Arbeitswelt vor, wie reagieren Betroffene und wie hat sich die Rechtsprechung seit Einführung des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes weiterentwickelt.
Bärbel Meschkutat, Technische Universität Dortmund: Zum praktischen Umgang mit Konflikten,
Mobbing und Diskriminierung am Arbeitsplatz.
Sewita Mebrahtu und Ikram Rimi, Mitarbeiterinnen der Antidiskriminierungsstelle ADA: Wie sollten innerbetriebliche Beschwerdestellen konkret ausgestaltet werden – unter besonderer Berücksichtigung der rechtlichen Rahmenbedingungen.
13.30 bis 15:30 Uhr: Arbeitsgruppen zu einzelnen Diskriminierungsverhältnissen in der Arbeitswelt und zur Frage, wie Innerbetriebliche Beschwerdestellen einen Beitrag zur Verbesserung der jeweiligen Situation leisten können
Arbeitsgruppe I: Diskriminierung von Menschen mit Behinderung. Mit Inputs von Wilhelm Winkelmeier, SelbstBestimmt Leben e.V. Bremen und Claas Oelmann, Referent im Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (Claas Oelmann zur Situation blinder und sehbehinderter Beschäftigter).
Arbeitsgruppe II:Sexualisierte Gewalt und Belästigung. Mit Inputs von Volker Mörchen, Bremer JungenBüro und Ursel Gerdes, ADE – Arbeitsstelle gegen Diskriminierung und Gewalt, Expertise und Konfliktberatung, Uni Bremen
Arbeitsgruppe III: Rassistisch motivierte Diskriminierung und Belästigung im Betrieb. Mit Inputs von Agebayo Alabi, The Voice Refugee Forum und Mehmet Toprak, Betriebsrat ArcelorMittal (angefragt)
16:00 bis 17:30: Podiumsgespräch zu Innerbetrieblichen Beschwerdestellen mit folgenden Gästen
Karin Petersen-Nißen, Leiterin der Beschwerdestelle der Stadt Schleswig
Cornelius Neumann-Redlin, Hauptgeschäftsführer der Unternehmensverbände im Lande Bremen
Dr. Bettina Graue, Rechtsberaterin bei der Arbeitnehmerkammer, Mitherausgeberin eines juristischen Kommentars zum Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz
Rainer Kuhn, ver.di-Bezirksgeschäftsführer Bremen-Nordniedersachsen
Die Veranstaltung ist kostenlos und als Bildungsurlaub im Land Bremen anerkannt (eine Anerkennung als Weiterbildung für Betriebs- und Personalrät_innen gemäß §37.6 BetrVG ist beantragt). Um Anmeldung per Post, FAX oder Email wird gebeten - bitte Name, Adresse, Geburtsdatum, E-Mail-Kontakt und Veranstaltungsnummer (500/128.) angeben: ADA, Bahnhofsplatz 22-28, 28195 Bremen, Fax: (0421) 960 89 20, Mail: info@aulbremen.de
Der UN-Ausschuss gegen Rassendiskriminierung und die Europäische Kommission gegen Rassismus und Intoleranz definieren „Ethnic bzw. Racial Profiling“ als verdachtsunabhängige Personenkontrollen, die an äußerliche und somit diskriminierende Zuschreibungen anknüpfen. Dabei käme es nicht darauf an, welche Gründe Polizistinnen und Polizisten für die Durchführung von Kontrollen angeben würden. Ausschlaggebend sei vielmehr, ob entsprechende Kontrollen auch ohne Bezug auf äußerliche Merkmale wie Haut- oder Haarfarbe stattgefunden hätten. Bei der Polizei Bremen hat man sich dieser Thematik bereits im Dezember 2012 angenommen und zusammen mit Arbeit und Leben Bremen, dem Bremer Rat für Integration, dem Institut Français und dem Kulturzentrum Lagerhaus einen Fachtag unter dem Titel „Halt Polizei! Ethnisches Profiling im Spannungsfeld des Gleichbehandlungsgrundsatzes“ ausgerichtet. Seitdem hat sich die gesellschaftliche Auseinandersetzung um Ethnic/Racial Profiling erheblich zugespitzt. So waren in Deutschland allein im Mai 2015 zehn Verfahren von Betroffenen vor Verwaltungsgerichten noch nicht entschieden. Zielsetzung des 2. Bremer Fachtages zu Ethnischem Profiling ist es, die Debatte zu intensivieren und zu fokussieren, was die deutsche Polizei von polizeilichem Handeln in den Nachbarländern lernen kann.
Programm:
10:00 Uhr: Begrüßungsempfang im Foyer
10:30 Uhr: Eröffnung, Rückblick und Standortbestimmung auf Landesebene: Lutz Müller, Polizeipräsident Bremen; Thomas Müller, Integrationsbeauftragter, Polizei Bremen
10:45 Uhr: Bestandsaufnahme „Racial Profiling“: Martin Herrnkind, Polizei Experte, Amnesty International
11:15 Uhr: Im Gespräch: Kontrollpraxis Berlin / Paris, im Vergleich: Jérémie Gauthier, Soziologe, Centre Marc Bloch, Berlin; Thomas Müller, Integrationsbeauftragter, Polizei Bremen
11:45 Uhr: Blick zu den europäischen Nachbarn: Niederlande und Großbritannien: Stephan Brummelhuis, Polizeiexperte, Projekt Diversity / Diskriminierung und Integrität; Paul Gademann, Projektleiter Ethnic Profiling in der Polizeiarbeit Amsterdam, Niederlande; Dr. Rebekah Delsol, Programme Officer, Ethnic Profiling Project, Open Society Justice Initiative, United Kingdom
12:45 Uhr: Initiative schwarze Menschen in Deutschland kommentiert, Tahir Della, Vorstandsmitglied, Initiative schwarze Menschen in Deutschland
13:15 Uhr: Mittagspause
14:15 Uhr: Was können wir von unseren Nachbarn lernen? Mit folgenden Gästen:
+ Prof. Dr. Rafael Behr, Dekan des Fachhochschulbereichs, Akademie der Polizei Hamburg,
+ Tahir Della, Vorstandsmitglied, Initiative schwarze Menschen in Deutschland
+ Kevin Hamann, Leiter der Polizeiinspektion Nord der Stadt Bremen
+ Jochen Kopelke, Vorsitzender der Gewerkschaft der Polizei Bremen
15:45 Uhr: Abschlussreflexion
16:00 Uhr Ende
Moderation: Fuat Kamçılı, Projekt ADA, Arbeit und Leben Bremen e.V. / AG Antidiskriminierung, Bremer Rat für Integration und Olaf Bernau, Projekt ADA, Arbeit und Leben Bremen e.V.
29. Oktober 2015, 18 Uhr, DGB-Haus Bremen (Bahnhofsplatz 22-28). Organisiert von ADA in Kooperation mit dem Bremer Netzwerk gegen Diskriminierung.
Mit folgenden Gästen:
Christine Lüders, Leiterin der Antidiskriminierungsstelle des Bundes
Regine Geraedts, Arbeitnehmerkammer Bremen, Referentin für Arbeitsmarkt- und Beschäftigungspolitik
Alfons Adam, Schwerbehindertenvertretung Mercedes-Benz Werk
Harm Wurthmann,Geschäftsführer der RKW Bremen GmbH (Beratung mittelständischer Unternehmen sowie von Existenzgründerinnen und Existenzgründern)
Annette Düring, DGB-Vorsitzende Bremen-Elbe-Weser
Die Veranstaltung ist kostenlos und als Bildungsurlaub im Land Bremen anerkannt. Eine Freistellung nach Bremischen Bildungsurlaubsgesetz ist möglich. Um Anmeldung per Post, FAX oder Email wird gebeten - bitte Name, Adresse, Geburtsdatum und E-Mail-Kontakt angeben (damit wir die Anmeldung bestätigen können):ADA, Bahnhofsplatz 22-28, 28195 Bremen, Fax: (0421) 960 89 20, Mail: info@ada-bremen.de
Programm & Ablauf des Fachtags:
10:00 Uhr - 12:30 Uhr: Begrüßung & Einführungsvorträge:
Khola Maryam Hübsch, Bloggerin und Journalistin (Autorin des Buches "Unter dem Schleier die Freiheit - Was der Islam zu einem wirklich emanzipierten Frauenbild beitragen kann"): Vortrag zu Antimuslimischem Rassismus und zur Islamfeindlichkeit in Deutschland - eine aktuelle Bestandsaufnahme.
Dr. Zülfukar Cetin, aktiv u.a. im Türkischen Bund Berlin-Brandenburg, Autor des Buches "Homophobie und Islamophobie: Intersektionale Diskriminierungen am Beispiel binationaler schwuler Paare in Berlin": Vortrag zur Frage, in welchen gesellschaftlichen Milieus Antimulimischer Rassismus wie stark verbreitet ist.
Vera Egenberger, Mitarbeiterin im Büro zur Umsetzung von Gleichbehandlung e.V. in Berlin: Vortrag zur Diskriminierung von Menschen muslimischen Glaubens in der Arbeitswelt.
12:30 bis 13:15 Uhr: Mittagspause mit Imbiss
13:15 Uhr - 15.30 Uhr: Arbeitsgruppen:
Arbeitsgruppe I: Anonyme Bewerbungen und Diversity Management (Umgang mit Vielfalt): Unterschiedliche Instrumente zum Abbau von Diskriminierung bei der Arbeits- und Lehrstellensuche. Mit Inputs von Hatice Durmaz, Vorsitzende des RAMSA e.V. - Rat muslimischer Studierender und Akademiker, und Andreas Merx, Mitarbeiter bei VIA Bayern - Verband für interkulturelle Arbeit e.V. und IQ-Fachstelle Interkulturelle Kompetenzentwicklung und Antidiskriminierung.
Arbeitsgruppe II: Zum Umgang mit religiöser Diskriminierung in Betrieben und im Öffentlichen Dienst - Probleme und Lösungsstrategien. MitInputs von Esra Cakmakli, Bildungsreferentin, Mitglied im Vorstand der Schura Bremen (Dachverband islamischer Gemeinschaften) undundGülcan Yoksulabakan (Referentin für Diversity Management - AFZ-Bremen). Moderation: Dr. Asmus Nitschke, WISOAK (Wirtschafts- und Sozialakademie der Arbeitnehmerkammer Bremen)
Arbeitsgruppe III: Zur Diskriminierung durch religiösen Tendenzbetriebe, insbesondere die großen kirchlichen Arbeitgeber - unter besonderer Berücksichtigung des Ausschlusses von Menschen muslimischen Glaubens. Mit Inputs von Vera Egenberger, Mitarbeiterin im Büro zur Umsetzung von Gleichbehandlung e.V. in Berlin und Uwe Schmid, ver.di Bremen
15:30 Uhr - 16:00: Kaffeepause
16:00 Uhr - 17:30 Uhr: Diskussionsveranstaltung: Von Sarrazin zu PEGIDA - Strategien gegen antimuslimischen Rassismus.Mit Inputs von:
Esra Cakmakli, Bildungsreferentin, Mitglied im Vorstand der Schura Bremen (Dachverband islamischer Gemeinschaften)
Nissar Gardi, Mitarbeiterin bei der DGB-Jugend, Jugendbildungsreferentin
Ikram Rimi, Juristin (Bachelor of Law), aktiv in der marokkanischen Community
Zur inhaltlichen Einstimmung:
Die aktuelle Situation scheint widersprüchlich: Einerseits hetzen Akteure wie AFD, PEGIDA & Co täglich gegen Migrant_innen, Flüchtlinge und Menschen muslimischen Glaubens, andererseits werden die Anschläge von Paris, die Massaker von Boko Haram oder das menschenverachtende Vorgehen des IS in Syrien und im Irak als Bestätigung dafür empfunden, dass tatsächlich Gefahr in der Luft läge. Dies zeigen auch zahlreiche Untersuchungen: So berichtete jüngst die Bertelsmann-Stiftung, dass 57 Prozent der nicht-muslimischen Bevölkerung in Deutschland den Islam als Bedrohung empfinden würden. In einer weiteren Untersuchung meinten 39 Prozent der Befragten, dass Menschen muslimischen Glaubens intolerant und gewalttätig seien.
Diese Werte können kaum überraschen, denn überall in Europa hetzen rechtspopulistische Bewegungen bereits seit langem gegen Muslime, eine wichtige Zäsur waren hier die Terroranschäge vom 11. September 2001. In Deutschland gab es bis vor kurzem keine offen rechtspopulistisch auftretende Partei, ganz zu schweigen von Massenprotesten wie derzeit in Dresden. Aber Leute wie der ehemalige Bundesbanker Thilo Sarrazin oder Mainstream-Medien wie Bild und SPIEGEL schüren schon lange Angst. Und daran kann auch der Umstand nichts ändern, dass sich viele Medien-Vertreter_innen anlässlich der "Lügenpresse"-Parolen überwiegend gegen PEGIDA & Co. gestellt haben oder die Bundeskanzlerin betont, dass der Islam zu Deutschland gehöre.
Gleichzeitig ist festzuhalten, dass die Angst keineswegs nur auf Seiten der sogenannten Mehrheitsgesellschaft bzw. der Nicht-Muslime anzutreffen ist. Noch größere und vor allem wirklich begründete Sorgen und Ängste haben viele derjenigen, gegen die sich die alltägliche Hetze richtet. Was das konkret heißen kann, wird nicht nur bei den Zeug_innenaussagen im Rahmen des NSU-Prozesses in München deutlich oder bei den Reaktionen der muslimischen Communitys angesichts der steigenden Anzahl von Angriffen auf Moscheen. Auch als Antidiskriminierungsstelle bekommen wir regelmäßig mit, wie sehr sich Menschen muslimischen Glaubens (oder solche, die dafür gehalten werden) derzeit angefeindet sehen und welche Verunsicherungen und Verletzungen das nach sich ziehen kann. Stellvertretend sei daher aus einem Brief zitiert, den muslimische Künstler_innen und Intellektuelle bereits 2010 während der Sarrazin-Debatte verfasst haben: "Wir erleben, wie sich Teile der Bevölkerung von anderen absetzen. Wie Minderheiten ausgedeutet und öffentlich als "Andere" markiert werden. Die Tonlage ist oft genug nicht neugierig und gesprächsbereit, sondern aggressiv und diffamierend. Für Musliminnen und Muslime ist derzeit nicht einmal der Gang zum Zeitungshändler leicht, weil sie nie wissen, welche Schlagzeile, welches stereotype Bild sie dort erwartet. Auch in der Schule, bei der Arbeit und am Ausbildungsplatz kann es sein, dass einem Feindseligkeit entgegenschlägt."
All dies kann und darf so nicht weitergehen - deshalb laden wir zu diesem Fachtag gegen antimuslimischen Rassismus ein.
Nach einer Untersuchung des Allensbach-Institutes aus dem Jahr 2009 zum Thema Kommunikation zwischen der Bevölkerung und öffentlichen Verwaltungen gaben 86 % der Befragten an, Schwierigkeiten zu haben, amtliche Schreiben zu verstehen. Die Befragungspersonen benannten konkret „umständliche Formulierungen“ (71%), zu häufige Verwendung von Fach- und Fremdwörtern (60%) sowie die abgehobene (46%) und unpersönliche Form der Sprache (40 %) als Hindernisse.
Ort: café brand (hinter der VHS - Zweigstelle West), Link google-maps cafe brand, Gröpelinger Heerstraße 226, 28237 Bremen
Veranstaltung von ADA (Antidiskriminierung in der Arbeitswelt) mit folgenden Gästen:
Im Rahmen unseres Beratungsangebotes für erwerbslose Migrant_innen im Bremer Westen stellen wir fest, dass ein Großteil der Ratsuchenden ähnliche Kommunikationsprobleme im Kontakt mit Behörden und schriftlichen Bescheiden hat, mit teils schwerwiegenden Folgen. Eine unserer Erfahrungen ist beispielsweise, dass die Bedeutung von Eingliederungsvereinbarungen die von Jobcentern und Agenturen erstellt werden, oft nicht bekannt ist. Empirische Untersuchungen, wie die Ergebnisse der SGB-II-Wirkungsanalyse, deuten darauf hin, daß mangelnde Sprachkenntnisse zu verspätetem Leistungsbezug für Erwerbslose führen können. Zusammenfassend läßt sich formulieren, dass es immer wieder zu sprachlicher Diskriminierung von Erwerbslosen kommt.
Hingegen empfinden Mitarbeiter_innen der Arbeitsverwaltungen Verständigungsschwierigkeiten aufgrund geringer Deutschkenntnisse als Störung ihrer behördlichen Abläufe. Um den rechtlichen Auftrag einer individuellen, fallbezogenen Begleitung der Kundinnen zu gewährleiten, ist der Personalschlüssel von 1:75 von Fallmanager_in und Erwerbslosen mit Migrationshintergrund eine erhebliche Belastung für eine gelingende Verständigung im Beratungsprozess.
Diese Erkenntnisse und Erfahrungen möchten wir zum Anlass nehmen, um im Rahmen einer öffentlichen Veranstaltung zu thematisieren, wie die sprachliche Verständigung zwischen Erwerbslosen mit Migrationshintergrund und Mitarbeiter_innen der Arbeitsverwaltungen verbessert, sprachliche Barrieren und damit verbundene Diskriminierung abgebaut werden können.
Zu unseren Gästen:
basis & woge e.V. ist eine in Hamburg angesiedelte Einrichtung die seit 2005 im Feld der Antidiskriminierungsarbeit tätig ist. Homepage: www.basisundwoge.de
Der Bremer Erwerbslosenverband (bev) ist ein Interessenverband für Erwerbslose und von Armut bedrohte Menschen in Bremen. Homepage: www.bev-bremen.de