Dieses Projekt wird durch die Senatorin für Wirtschaft, Arbeit und Europa aus Mitteln des Landes
und des Europäischen Sozialfonds Plus gefördert.
Mit folgenden Gästen:
Anlässlich des letztjährigen Anti-Diät-Tages titelte die Tageszeitung taz: „Die letzte Minderheit, die ungestraft diskriminiert werden darf: Dicke“. Das mag drastisch klingen, ist aber für dicke Menschen bitterer Alltag, wie die Gesellschaft gegen Gewichtsdiskriminierung zu berichten weiß: „Vom zu engen U-Bahn-Sitz, der verweigerten Verbeamtung, der pauschalen Standpauke beim Arzt über die allgegenwärtigen Medienmeldungen, in denen Dicke als Problemfall abgetan werden, und Kommmentare von Fremden, Freunden und sogar der eigenen Familie, bis hin zum ständigen Fat Talk („Ich sollte das eigentlich nicht essen, bei meinem Gewicht“), mit dem insbesondere Frauen tagtäglich dutzende Male ihre Abgrenzung von Dicken signalisieren: Gewichtsdiskriminierung ist überall, verfolgt dicke Menschen von morgens bis abends, in der Regel gibt es nur wenige Rückzugsorte, in denen man einmal für kurze Zeit nicht diskriminiert wird.“
Besonders gravierend ist die Diskriminierung in der Arbeitwelt: Das betrifft nicht nur die viel zitierte Verbeamtung von dicken Menschen, obwohl bislang keine Studie der Welt nachgewiesen hat, dass Menschen mit einem hohen Bodymaß-Index nennenswert häufiger als Dünne das Alter von 67 nicht erreichen oder vorzeitig dienstunfähig werden. Auch bei Einstellungen, Beförderungen, Versetzungen oder Entlassungen spielt Gewichtsdiskriminierug immer wieder eine erhebliche Rolle – gleiches gilt für alltägliche Beleidigungen, Schikanen oder systematisches Mobbing durch ArbeitskollegInnen.
Friedrich Schorb (Autor u.a. von "Dick, doof und arm? Die große Lüge vom Übergewicht und wer von ihr profitiert") wird in der Veranstaltung zunächst über allgemeine Aspekte von Gewichtsdiskriminierung berichten. Im Anschluss wird Natalie Rosenke dies mit zahlreichen Beispielen aus der Arbeitswelt vertiefen. In der gemeinsamen Diskussion soll es um die Frage gehen, wie dicke und dünne Menschen gegen Gewichtsdiskriminierung (nicht nur) in der Arbeitswelt vorgehen können – einschließlich der Frage, ob das derzeit in Bremen diskutierte Instrument der „Anonymen Bewerbungen“ geeignet ist, Gewichtsdiskriminierung während des Bewerbungsprozesses abzubauen (Stichwort: Bewerbungsfoto).
(*) Die Gesellschaft gegen Gewichtsdiskriminierung betreibt Aufklärung, berät dicke Menschen und fördert Forschung zur Gewichtdiskriminierung – ihre Devise lautet: „Wir verändern die Gesellschaft, nicht dicke Menschen.“ Mehr Infos: www.gewichtsdiskriminierung.de
Bezahlte Hausarbeit ist allgegenwärtig. Und doch sind die Bedingungen, unter denen Hausangestellte arbeiten müssen, bis heute hochgradig prekär - nicht zuletzt für Papierlose bzw. Menschen mit
ungesichertem Aufenthalt. Vor diesem Hintergrund lädt der Runde Tisch Hausangestellte am 22. Oktober (Dienstag) zu einer Veranstaltung ein, in der nicht nur Bilanz gezogen, sondern auch ein
konkreter Vorschlag zur Gründung einer Haushaltsgenossenschaft in Bremen unterbreitet werden soll. Dazu möchten wir alle Interessierten ganz herzlich einladen:
„Gute Arbeit im Haushalt - Bilanz und Perspektiven", fünf Jahre Runder Tisch Hausangestellte in Bremen (2008 – 2013): Am
Dienstag, 22. Oktober 2013, 16:00 - 19:00 Uhr im Kultursaal der Arbeitnehmerkammer Bremen, Bürgerstr. 1, 28195 Bremen.
Programm:
16.00 Begrüßung und Rückblick: Margareta Steinrücke, Karin Pape
16.30 Hausarbeit – Was kostet das? Fakten und Zahlen: Barbara Kiesling
16.45 Organisationsformen bezahlter Hausarbeit: Inge Danielzick
17.30 Alternativen für Bremen: Diskussionsrunden beim Kaffee
18.15 Das Genossenschaftsmodell als zukunftsfähiger Weg? Olaf Bernau
18.30 Ausblick und praktische Schritte
19.00 anschließend Imbiss und Getränke zum Beraten des weiteren Vorgehens
Bei der Veranstaltung wird auch ein Reader mit Texten verfügbar sein, die nicht nur über die aktuellen Bedingungen bezahlter Hausarbeit berichten, sondern auch Alternativen formulieren – unter
anderem im Genossenschaftsbereich.
Da wir Getränke und einen kleinen Imbiss vorbereiten, wäre es freundlich, wenn sich Interessierte kurz anmelden würden, gerne auch kurzfristig (vgl. Flyer im Anhang).
Diskussionsveranstaltung von ADA (Antidiskriminierung in der Arbeitswelt) mit folgenden Gästen:
Statistisch gesehen findet Diskriminierung bei Stellenbesetzungen vor allem im ersten Schritt des Bewerbungsprozesses statt. Denn in jener Phase haben Menschen mit Migrationshintergrund, ältere Arbeitssuchende oder Frauen mit Kindern deutliche schlechtere Chancen, überhaupt zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen zu werden. Die Antidiskriminierungsstelle des Bundes hat daher zwischen November 2010 und Dezember 2011 ein erstes Pilotprojekt zu anonymisierten Bewerbungen durchgeführt. Beteiligt waren fünf Unternehmen und drei öffentliche Arbeitgeber; 246 Stellen wurden besetzt, mehr als 8.550 BewerberInnen haben sich anonymisiert beworben. Insgesamt haben nicht nur die Antidiskriminierungsstelle des Bundes und die BewerberInnen ein positives Fazit des Pilotprojekts gezogen. Auch einige der beteiligten Arbeitgeber haben angekündigt, weiterhin mit anonymen Bewerbungen arbeiten zu wollen – wie es zum Beispiel in Belgien im Öffentlichen Dienst schon lange der Fall ist. Und doch wäre es verkehrt, Anonyme Bewerbungen als Allheilmittel zu betrachten, wie es in der öffentlichen Debatte bisweilen den Anschein macht. Denn die Anonymisierung betrifft lediglich die erste Stufe des Bewerbungsprozesses. Entsprechend erhalten Personalverantwortliche bereits vor dem Vorstellungsgespräch sämtliche Unterlagen, so dass Diskriminierung während oder nach dem Gespräch immer noch erfolgen kann. Hinzu kommt, dass Anonymisierung andere Diskriminierungsmechanismen nicht aufheben kann, beispielsweise die systematische Benachteiligungen von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund im Bildungsystem oder eine fehlende Inklusionskultur für Menschen mit Behinderung. Vor diesem Hintergrund möchte die im Bremer Gewerkschaftshaus angesiedelte Antidiskriminierungsstelle ADA anonyme Bewerbungen auf den Prüfstand stellen. Einerseits, um aus unterschiedlichen (Erfahrungs-)Blickwinkeln zu beleuchten, unter welchen Umständen Anonymisierte Bewerbungen ein hilfreiches Instrument zur Vermeidung von Diskriminierung sein können. Andererseits, um abzuwägen, in welchem Verhältnis dieses Instrument zu anderen positiven Maßnahmen steht wie zum Beispiel ein fest verankertes Diversity-Verständnis, das bei „gleicher Eignung“ Frauen oder Jugendliche mit Migrationshintergrund bevorzugt, etwa in der Kampange „Du bist der Schlüssel!“.